Liebe zwischen den Zeilen: Roman (German Edition) by Veronica Henry

Autor:Veronica Henry [Henry, Veronica]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Diana Verlag
veröffentlicht: 2017-08-13T22:00:00+00:00

KAPITEL 11

Nach einer anstrengenden Woche freute Emilia sich auf ihre erste Probe mit dem Peasebrook Quartett, auch wenn sie ein bisschen nervös war. Sie hatte Stunden gebraucht, um nur ein Stück so spielen zu können, dass es für das menschliche Ohr zumutbar war. Sie würde Dutzende neue Stücke einüben müssen, und vom Blatt zu spielen war noch nie ihre Stärke gewesen. Zweifellos würde sie einige der Melodien kennen, aber vieles würde neu für sie sein, und sie hatte schreckliche Angst davor, ihre Mitspieler zu enttäuschen.

Marlowe hatte ihr Anfang der Woche einen ganzen Stapel Noten vorbeigebracht. Sie hatte sich gewundert, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen. Er wirkte so beruhigend auf sie. Er war aber nicht geblieben, denn er hatte zu einem Termin weitergemusst.

»Arbeite dich da durch. Übe, so viel du kannst. An den Feinheiten feilen wir bei den Proben, also keine Panik. Wir haben viel Zeit.«

Emilia bemühte sich, die Ruhe zu bewahren, und übte abends, so viel sie konnte. Aber sie war froh, dass niemand ihre Stümperei hören konnte, und am Sonntag fragte sie sich, ob es richtig gewesen war zuzusagen. Sie war weit weniger von ihren Fähigkeiten überzeugt, als Marlowe es zu sein schien.

Die Proben fanden im alten Gemeindesaal hinter der Kirche statt. Als sie sich mit Julius’ Cello auf dem Rücken auf den Weg machte, war sie nicht sicher, ob sie froh sein sollte, ihre Energie zur Abwechslung auf etwas anderes als den Buchladen konzentrieren zu können, oder ob es besser gewesen wäre, zu Hause zu bleiben und die vielen Dinge aufzuarbeiten, die liegen blieben, während die Buchhandlung geöffnet war. Sie hatte Dave, der sich bereit erklärt hatte, vorerst sonntags den Laden zu besetzen, eingeschärft, sie anzurufen, falls er nicht allein zurechtkam.

Sie hatten wirklich reichlich zu tun. Im Herbst begannen die Leute, wieder mehr zu lesen, und Peasebrook war voll mit Wochenendgästen. Das charmante Städtchen mit seinen einladenden Gasthöfen und ansprechenden Geschäften war auch in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel. Und Emilia und ihre Mitarbeiter arbeiteten hart daran, die Buchhandlung interessanter zu gestalten. Dave hatte eine Facebook-Seite und einen Twitter-Account eingerichtet; Emilia hatte mit mehreren Vertretern über eine Ausweitung des Angebots gesprochen; June hatte einen monatlichen Lesekreis gegründet, der von der örtlichen Weinhandlung gesponsert wurde: Für zehn Pfund bekam man das Taschenbuch, das gerade besprochen wurde, plus zwei Glas ausgewählten Wein.

Das Hauptproblem lag darin, flüssig zu bleiben. Andrea war dabei, das Ausmaß der Schulden zu ermitteln, die auf dem Laden lasteten, und sie warteten immer noch auf die Testamentseröffnung, während gleichzeitig Rechnungen bezahlt und die Angestellten entlohnt werden mussten. Es mangelte nicht an Ideen, wie man die Buchhandlung Nightingale zur besten der Welt machen konnte, aber um sie zu verwirklichen, brauchte Emilia Geld. Außerdem gab es jede Menge langweilige Dinge zu erledigen, ehe sie anfangen konnte, sich mit den spannenden zu beschäftigen. Das Computersystem musste unbedingt auf den neuesten Stand gebracht werden, es gab bisher so gut wie keinen Einbruchschutz, und das Dach des Hauses wirkte nicht sonderlich vertrauenerweckend. Die Herbststürme nahmen zu, und

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